Silent Rider, die bundesweite Initiative gegen Motorradlärm, ist nun ein eingetragener Verein mit professioneller Homepage. Erste konkrete Aktionen sind zeitnah geplant.
Zuerst war es nur ein loser Verbund von neun Gemeinden in der Erlebnisregion Nationalpark Eifel, die eines gemeinsam haben: Sie leiden bei gutem Wetter und vor allem am Wochenende unter teils unerträglichem Motorradlärm. Mit dem griffigen Namen „Silent Rider“ und einem Forderungskatalog geeigneter Maßnahmen gingen sie im Juni dieses Jahres an die Öffentlichkeit und machten so bundesweit auf sich aufmerksam. Schnell zeigten weitere betroffene Städte und Gemeinden, unter anderem aus dem Sauerland, dem Bergischen Land, aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, aber auch der Kreis Osnabrück ihr großes Interesse an der Initiative. Selbst der Bundesverband der Motorradfahrer unterstützt Silent Rider.
Am Montag erfolgte die offizielle Gründung von Silent Rider als eingetragenem Verein im Rathaus von Simmerath, einer der betroffenen Gemeinden. Gleichzeitig präsentierte der Verein seine Webseite und erläuterte seine Ziele: Die Kampagne „Silent Rider – Initiative gegen Motorradlärm“ richtet sich gegen diejenigen, die durch Manipulationen am Motorrad oder verbotene Fahrweisen für schädliche Lärmbelästigungen verantwortlich sind. Kernforderungen der Initiative sind insbesondere die Herabsetzung zulässiger Lärmgrenzwerte, drastische Strafen für technische Manipulationen, zusätzliche Kennzeichnungen der Motorräder, um der Polizei die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten zu erleichtern, sowie Messverfahren zur Geräuschentwicklung, die eine sofortige Fahrzeugstilllegung an Ort und Stelle ermöglichen.
Erste bundesweite Initiative gegen Motorradlärm
Bundesweit gab und gibt es viele Aktionen und Aktivitäten von einzelnen Akteuren wie Polizei, Kommunen und Regionen, der Bevölkerung und auch von diversen Motorradvereinigungen. Doch da diese Initiativen bisher immer unabhängig voneinander und nur regional stattfanden, haben sie kaum Gehör gefunden. Das soll dank Silent Rider anders werden. Mit einer umfassenden, zielorientierten und professionellen Informations-, Image-, und Aktionskampagne gegen Motorradlärm, die ab Anfang 2020 bundesweit realisiert wird, will Silent Rider die Thematik in die breite Öffentlichkeit tragen, um so Druck auf die Politik aufzubauen und endlich Veränderungen zu erwirken. Bereits im nächsten Jahr plant der Verein, dem Petitionsausschuss der Bundesregierung eine Petition überreichen zu können.
Aktion richtet sich nicht gegen Motorradfahrer
Auf der Pressekonferenz in Simmerath – wie auch auf ihrer neuen Homepage – betonten die Verantwortlichen, dass sich die Initiative Silent Rider nicht generell gegen Motoradfahrer richtet, sondern nur gegen die sogenannten „Schwarzen Schafe“ – Fahrer, die mit ihrem rücksichtslosen Verhalten langfristig die Gesundheit der Anwohner aufs Spiel setzen. Wer sich an die Verkehrsregeln hält, nicht rast, sein Motorrad nicht manipuliert und somit Grenzwerte nicht überschreitet, ist nach wie vor auch in Naherholungsgebieten herzlich willkommen. Daher ist es dem Verein Silent Rider wichtig, gemeinsam mit der Motorrad-Community Lösungen zu finden, die die Situation für alle Beteiligten erträglicher machen. Die Devise von Silent Rider lautet „Kommunikation statt Konfrontation“. So kommen auf der neuen Website nicht nur betroffene Anwohner oder kommunale Vertreter zu Wort, sondern auch Motorradfahrer, die die Initiative unterstützen und als positive Beispiele voran gehen möchten.
Wie kann ich als motorradfahrende Privatperson diese Aktion unterstützen?
Sehr geehrter Herr Dietz,
Sie haben nun die Möglichkeit, die Kampagne über eine Unterschrift bei der Online-Petition zu unterstützen (https://www.openpetition.de/petition/online/silent-rider-die-bundesweite-initiative-gegen-unnoetigen-motorradlaerm).
In Kürze werden wir auf der Website weitere Beteiligungsmöglichkeiten für Privatpersonen einrichten und vorstellen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Nur lachende Gesichter! Viel Erfolg wünschen alle betroffenen Anwohner.
Seit Jahren hat sich die Verkehrsgefährdung und Belästigung durch Verkehrslärm, trotz viel Proteste nicht verändert. Verstärkt durchgeführte Polizeikontrollen in den betroffenen Gemeinden blieben bisher wirkungslos. Wöchentlich lesen wir die Unfallmeldungen mit Toten und Verletzten. Auch die verhängten Bußgelder und Fahrverbote zeigen keine abschreckende Wirkung. Die im Art. 11 GG garantierte Freizügigkeit ist für die vom Lärm betroffenen Anwohner stark eingeschränkt, trotzdem schaffen es die verantwortlichen Behörden nicht, das Recht durchzusetzen. Der § 1 StVO gilt für alle Verkehrsteilnehmer, aber insbesondere die Motorradfahrer halten sich nicht an diese Ordnung. Der Staat mit seinen Behörden und Ämtern aber ist verpflichtet, diese Ordnung zu garantieren oder im Falle der Missachtung unverzüglich zu ahnden und wiederherzustellen.
Wann dürfen wir damit rechnen?
Lösung: 1. Gesetze ändern (SVG, StVZO, u.a.),
2. noch mehr Polizeiverkehrskontrollen,
3. Bußgelder erhöhen,
4. vermehrt Fahrverbote anordnen